Standards Updates

Das IVSC hat jüngst bekannt gegeben, dass 18 neue Mitglieder für das Standards Review Board, Business Valuation Board, Financial Instruments Board und Tangible Assets Board benannt wurden. Wir freuen uns, dass mit Susann Ihlau auch eine Fachvertreterin aus Deutschland ab April das Standards Review Board des IVSC unterstützen wird. Herzlichen Glückwunsch!

Ende April plant das IVSC die Veröffentlichung eines Exposure Draft mit Änderungen der IVS. Eine wesentliche Zielsetzung ist, die Relevanz der Standards für alle Stakeholder am Bewertungsprozess (neben den BewertungsProfessionals selbst) zu erhöhen und eine weitergehende Kompatibilität mit anderen Standards und Verlautbarungen (IFRS, US-GAAP, IOSCO) herzustellen. Neben Änderungen einzelner Asset-spezifischer Standards sind auch grundsätzliche Änderungen der General Standards (IVS 100 bis 106) geplant. Darüber hinaus sollen zusätzliche Standards zu „Daten und Input“ sowie „Modellen“ formuliert werden. Für die Kommentierungsfrist sind anschließend 12 Wochen angesetzt. Die finale Überarbeitung der IVS soll dann im Januar 2024 veröffentlicht werden.

Der Standardsetting-Prozess ist auch in Deutschland und Österreich in vollem Gange. In Österreich ist beabsichtigt, im KFS/BW 1 die Wertart Marktwert neben dem objektivierten Unternehmenswert aufzunehmen. In Deutschlandwird es innerhalb des IDW S 1 voraussichtlich Anpassungen bei den Synergien, der Konkretisierung eines typisierten subjektiven Entscheidungswerts sowie eines verstärkt auf Markterwartungen basierenden objektivierten Unternehmenswerts geben. Auch werden unterschiedliche Berichtsarten diskutiert, die sich insb. bezüglich des Plausibilisierungsumfangs unterscheiden sollen. Es bleibt noch abzuwarten, wie die Änderungen in den Neufassungen der Standards konkret formuliert werden und welche Auswirkungen sich hieraus für die Bewertungspraxis ergeben.

Die österreichische Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (KSW) hat ihre Facharbeit ab 01.02.2023 neu strukturiert. Der bisherige Fachsenat für Betriebswirtschaft, dem die Arbeitsgruppe Unternehmensbewertung untergeordnet war, wird durch zwei neue Fachsenate ersetzt. Einer davon ist der Fachsenat für Unternehmensbewertung, zu dessen Vorsitzenden Univ.-Prof. Dr. Klaus Rabel bestellt wurde. Die Stellvertreter sind MMag. Marcus Bartl und Dr. Victor Purtscher. Wir gratulieren unseren Mitgliedern!

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe des BewertungsPraktikers mit interessanten Aufsätzen zu Bewertungen im Rahmen von Funktionsverlagerungen von Straßer/Klee/Hanke und dem Dauerbrenner Terminal Value von Meitner/Streitferdt wünschen

Andreas Creutzmann (Vorstandsvorsitzender EACVA) und Wolfgang Kniest (Geschäftsführer EACVA)

WP/StB Thomas Straßer, CVA / David Klee, M.Sc., CVA / Philip Hanke, M.A.: Aktuelle Rechtsnorm- und Gesetzesänderungen und deren Auswirkungen auf die Bewertung von Transferpaketen im Rahmen von Funktionsverlagerungen

Die Neufassung der Funktionsverlagerungsverordnung in Kombination mit der zuvor einhergehenden Modernisierung (AbzStEntModG) des § 1 AStG soll dem Gesetzgeber zufolge für Rechtssicherheit und Klarheit sorgen und nicht über den bisherigen Regelungsrahmen hinausgehen. Dieser Artikel fasst den Inhalt der neuen  Funktionsverlagerungsverordnung (FVerlV) im Hinblick auf die allgemeinen Bestimmungen sowie zur Transferpaketbewertung zusammen und analysiert, inwieweit es durch die neue Verordnung zu materiellen und formellen Änderungen kommt. Weiterhin wird anhand eines Praxisbeispiels zur Bewertung von Transferpaketen im Rahmen von Funktionsverlagerungen nach dem Status quo auf diese Änderungen explizit eingegangen.

Prof. Dr. Matthias Meitner, CFA / Prof. Dr. Felix Streitferdt: Werteffektmodellierung imTerminal Value

In diesem Beitrag werden unterschiedliche Terminal-Value-Modelle bezüglich ihrer Anwendbarkeit in der Bewertungspraxis untersucht. Es zeigt sich, dass die Anwendung des Werttreibermodells zu Schwierigkeiten führt, wenn die verwendete Bucherfolgsgröße nicht der zugehörigen ökonomischen Erfolgsgröße (= Cashflow) entspricht. Dann ist die Buchrendite im Terminal Value von der Ausschüttungsquote abhängig und kann in aller Regel nicht mit den Kapitalkosten verglichen werden. Entsprechend ist die Modellierung von vorgegebenen Werteffekten der Erweiterungsinvestitionen im Werttreibermodell entweder sehr komplex oder aber die Terminal-Value-Phase darf immer erst beginnen, wenn Bucherfolgsgröße und ökonomische Erfolgsgröße identisch sind.

Andreas Emmert, CFA, CIA: Hervorheben von Daten im gestapelten Säulendiagramm

Für die Darstellung von Datenreihen mit mehreren Kategorien werden häufig gestapelte Diagramme verwendet. Um deren Visualisierung ansprechender zu gestalten, kann es hilfreich sein, bestimmte Kategorien farblich hervorzuheben. Dieser Beitrag erklärt, wie sich dies in Microsoft Excel umsetzen lässt.

EACVA: Berichterstattung über die 15. Jahreskonferenz der EACVA am 03. und 04.11.2022 in Wien

Am 03. und 04.11.2022 begrüßte die EACVA zahlreiche BewertungsProfessionals zu ihrer 15. Jubiläums-Jahreskonferenz in Wien. Auftakt und Abschluss des Programms bildete jeweils ein Keynote-Vortrag. An zwei Konferenztagen stand den Teilnehmenden ein vielfältiges Programm mit 21 parallelen Sessions rund um aktuelle Fragen der Unternehmensbewertung und einer Podiumsdiskussion zur Verfügung. Mit spannenden Debatten zu den bewertungsspezifischen Fragen haben die Teilnehmenden aktuelle Entwicklungen rund um Unternehmensbewertung mit renommierten Vortragenden intensiv diskutiert. Das Angebot der Themen an den beiden Konferenztagen war breit gestreut und umfasste u.a. geopolitische Risiken, Wandel der Hotel- und Betreibermärkte in der DACH-Region, Bewertung von (Hotel-)Immobilien, ESG, Venture Capital, Leasing, Künstliche Intelligenz in der Unternehmensbewertung u.v.m.

Die EACVA konnte – zum ersten Mal in Österreich – rund 350 Mitglieder, Referenten und Teilnehmende in einer entspannten Atmosphäre im Austria Trend Hotel Savoyen Wien begrüßen. Das Abend-Event im prunkvollen Gartenpalais der fürstlichen Familie Liechtenstein mit einem Gala-Dinner und musikalischer Begleitung von Jazzophoniker bot neben dem Genuss der ausgestellten Kunst auch reichlich Zeit für inspirierende Gespräche und hochkarätiges Networking.

Den Auftakt zur 15. EACVA Jahreskonferenz gab Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Blum mit der Eröffnungs-Keynote zum Thema „Outright Economic Warfare: can it (and should it) be contained?“. Der Vortrag startete mit einer detaillierten Beschreibung der aktuellen globalen Risiken und möglicher Motivationen, diese gezielt als Waffe einzusetzen, sowie einer stringenten Definition des Begriffs Wirtschaftskrieg und dessen Abgrenzung vom Begriff Wettbewerb. Prof. Blum zeigte anschließend die geotektonischen Verwerfungslinien auf und erörterte ihre Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Wert. Die Frage „Wollen wir den Wirtschaftskrieg eindämmen?“ bildete den Ausgangspunkt für die Darstellung einer anthropologischen  ökonomischen Perspektive auf den Wirtschaftskrieg. Abschließend erfolgte eine Erläuterung verschiedener Potenziale für robuste Staaten und Unternehmen.

Prof. Bradford Cornell beleuchtete in der Schluss-Keynote „ESG and Shareholder Value Maximization“ das Thema ESG und dessen Auswirkungen insb. auf Kapitalkosten, Renditen, strategische Planung sowie die Unternehmensbewertung im globalen Kontext.

Prof. Dr. Bernhard Schwetzler, CVA / Franziska Rath, M.Sc.: Betafaktoren

In dieser Ausgabe finden Sie Daten aus Refinitiv Eikon zum Stichtag 15.01.2023. Die Zusammensetzung der Branchen orientiert sich an der offiziellen Brancheneinteilung des Prime Standard (Prime All) der Deutschen Börse AG.

Es wurden quartalsweise 2-Jahres Betas mit Tages-Returns über 2 Jahre berechnet. Das 5-Jahres Beta wurde mit Monats-Returns über 5 Jahre berechnet. Als Marktindex dient der CDAX der Deutsche Börse.